Unterhaltung eines ungeborenen Zwillingspärchen im Bauch der Mutter

Bild pixabay: Mutter Erde, Gaia, Erde

„Sag mal, glaubst Du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“ fragt der eine Zwilling.
„Ja auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was draussen kommen wird.“ antwortet der andere Zwilling.
„Ich glaube, das ist Blödsinn!“ sagt der erste.
„Es kann kein Leben nach der Geburt geben – wie sollte das denn bitte schön aussehen?“
„So ganz genau weiss ich es auch nicht. Aber es wird sicher sehr viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen.“
„So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst Du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur doch viel zu kurz!“
„Doch, es geht ganz bestimmt! Es wird eben alles ganz anders.“
„Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum.“
„Ich gebe ja zu, dass niemand weiss, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiss, dass wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen.“
„Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an so einen Unsinn! Wo ist sie denn bitte?“
„Na, hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein.“
„Blödsinn! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt. Also gibt es sie auch nicht.“
„Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst Du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt berührt…“

nach Henry Nouwen

Ein interessantes Gedankenspiel – nicht wahr?
Wir meinen zu wissen, was wahr ist und schränken uns damit auf vielen Ebenen ein…vielleicht ist manchmal Fantasie und auch die Intuition wertvoller als angelerntes Wissen?

Ich wünsche mir, dass die Menschen wieder über das sogenannte „Reale“ hinaus fantasieren, spüren und wahrnehmen. So werden Grenzen verschoben, aufgeweicht und vielleicht sogar aufgelöst…und es kann durch die neue Perspektive Hoffnung und Neues entstehen.

Ein Beitrag von Petra Leuthold

Team urig.media

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